Rücksicht-Weitsicht-Umsicht

Am 15.03.2022 bekam die Klasse 7A Besuch von drei behinderten Menschen, von denen sie nicht dachten, dass deren Leben so schwer und anders sein könnte. Es kamen zwei Frauen, die eine hatte eine Gehbehinderung und die andere saß im Rollstuhl. Außerdem gab es noch einen Mann mit einer Lernschwäche. Als erstes sagten die jeweiligen Personen, welche Behinderung sie hatten und ob wir noch mehr Behinderungen kannten. Diese schrieben wir dann auf der Tafel auf. Als nächstes erfuhren wir etwas über das Leben dieser Menschen und durften auch viele Fragen an sie richten. Man erfuhr interessante, außergewöhnliche und auch nicht so schöne Sachen, wie  z. B.: Dass die Person im Rollstuhl manchmal von Leuten geschoben wurde, obwohl sie es NICHT wollte und sich dann sehr erschreckt hat. Der Mann mit der Lernbehinderung erwähnte, dass er Sachen, die wir schon beherrschen, erst in zehn Jahren könnte. Wir hatten das Gefühl, dass er seine Lernbehinderung akzeptiert, aber es ihn im Alltag sehr einschränkt. Aus diesem Tag haben wir gelernt, Menschen mit Behinderung zu akzeptieren, auf sie Rücksicht zu nehmen und ihnen bei Bedarf Hilfe ANZUBIETEN. Dieser Tag war für uns sehr informativ und lehrreich. 

Emma-Sophie Witzig und Celina Hasenclever (7a)

„Wovon träumt ein Blinder?“

Diese war eine der vielen Fragen, die den Schülerinnen und Schülern der achten Klassen im Schuljahr 2018/19 beantwortet wurden. Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Leben mit Behinderung“ kam ein Team der Beratungsgesellschaft „1a Zugang“ aus Stuttgart zu Gast ans OHG, um mit kleinen Schülergruppen ganz offen über ein Thema zu sprechen, das vielen Menschen Angst macht. Beim Workshop erhielten die Schülerinnen und Schüler einen breiten Einblick in das Leben und die Arbeit von Menschen mit verschiedenen Behinderungsformen.

Zur Vorbereitung des Besuchs wurde im SOKO-Unterricht der Film „Lieber Leben“ analysiert, in dem es um das Schicksal von Ben geht, der nach einem Sportunfall querschnittsgelähmt ist. In einem Rehabilitationszentrum kämpft er täglich darum, einmal wieder gehen zu können. Der Film nimmt den Zuschauer auf tragikomische Art mit in die Welt von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, die täglich aufs Neue ihre Tapferkeit unter Beweis stellen müssen.

Dies bestätigten auch unsere Gäste von „1a Zugang“. „Es ist schwer“, sagte ein Mann, der seit Jahren im Rollstuhl sitzt. In seiner Heimat Syrien hat ein Unfall sein Leben von einem Tag auf den anderen für immer verändert. Ein Leben mit Behinderung war für ihn in Damaskus nicht mehr möglich, da es keinerlei Barrierefreiheit gibt und der Alltag so für ihn kaum zu bewältigen war. Der Krieg zwang ihn schließlich, nach Deutschland zu fliehen und sich hier ein Leben aufzubauen.

Doch auch in Stuttgart ist Barrierefreiheit noch längst keine Selbstverständlichkeit. Defekte Aufzüge an S-Bahn-Stationen verhindern zusätzlich ein inklusives Leben. Gelobt wurden jedoch mehrfach die Hilfsbereitschaft und die Offenheit der Mitmenschen. Unsere Gäste betonten, dass man keine Angst haben brauche, Menschen mit Behinderungen anzusprechen oder mit ihnen in Kontakt zu treten, mit ihnen könne man „nichts falsch machen, wir wollen einfach genauso wie alle anderen Menschen behandelt werden.“

Die Begegnung mit „1a Zugang“ war sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer eine bereichernde Erfahrung, da etwaige Hemmschwellen abgebaut werden konnten, sehr interessante und auch lustige Gespräche geführt wurden und vielleicht auch das ein oder andere Vorurteil über Bord geworfen werden konnte.

Und wovon träumt ein Blinder?

„Ich träume nicht vom Sehen, sondern genau das gleiche wie jeder andere Mensch auch.“

Judith González