Begabtenförderung während der Covid-19-Pandemie

Eines der Projekte der schulischen Begabtenförderung sind die Förderstipendien des Höchstleistungsrechenzentrums der Universität Stuttgart (HLRS). In diesen Stipendien werden die Schülerinnen und Schüler mit 800 Euro unterstützt. Sie arbeiten aktiv an wissenschaftlichen Projekten im Themenbereich „Simulierte Welten“ und werden dabei von Mitarbeitern des HLRS betreut und unterstützt. 

Wir besuchen derzeit die Jahrgangsstufe 1 des Otto-Hahn-Gymnasiums in Böblingen und haben in diesem Jahr jeweils eines der zehn Förderstipendien des HLRS erhalten. Ich, Simone Wölfle, untersuche in meinem Projekt die vielschichtigen Auswirkungen von Desinformationen. Das Ziel ist die Erarbeitung von Ansätzen, wie das Problem der Desinformation verstanden und zumindest in Teilen bekämpft werden kann. Bisher habe ich mich vor allem mit den Auswirkungen des modernen Wissensbegriffs und dem Zusammenhang zwischen Desinformationen, Vertrauen und der Zeugenschaft beschäftigt. Ausgehend von der Annahme, dass eine vernünftige Praxis des Vertrauens als Grundlage der Bekämpfung von Desinformationen angesehen werden kann, erarbeite ich derzeit verschiedene Ansätze der Vertrauenstheorien und stelle diese einander gegenüber. Ich, Florian Stupp, beschäftige mich in meinem Projekt mit der Simulation von Windkraftanlagen. Bisher habe ich in einer Linux-Umgebung die für meine Simulationen notwendigen Programme eingerichtet. Darüber hinaus habe ich bereits erste Simulationen durchgeführt und deren Ergebnisse visualisiert. Hierbei werden die auf Windkraftanlagen wirkenden Windkräfte simuliert. Durch die Visualisierung wird unter anderem der Einfluss der Windgeschwindigkeit und der Druck um die Rotoren auf die Funktionsweise der Windkraftanlage aufgezeigt. Des Weiteren ermöglicht die Visualisierung, das Verhalten der Windkraftanlagen im Nachlauf anschaulich darzustellen.

Auch andere Angebote der Begabtenförderung fanden in diesem besonderen Schuljahr statt. So ging auch der „Jugend debattiert“-Wettbewerb in eine neue Runde. Der diesjährige OHG-Schulwettbewerb fand Mitte Februar digital statt. In verschiedenen digitalen Räumen wurde über kontroverse Themen wie beispielsweise „Soll die Maskenpflicht auch während der Grippeepidemie gelten?“ oder „Sollen auf Verpackungen von Fleisch- und Wurstwaren „Schockfotos“ von Haltung und Schlachtung der Tiere gezeigt werden?“ im Format einer Debatte diskutiert. Bei einer Debatte sind Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft gefragt. Über die Kameras war auch eine direktere Ansprache und der Einsatz von Gestik möglich. Auch wenn das Online-Format zunächst ungewohnt war, entwickelte sich dennoch auch in diesem Jahr ein spannender Wettbewerb mit interessanten und abwechslungsreichen Debatten, wenngleich der direkte Austausch, den es bei einer Debatte eigentlich braucht, fehlte.

Auch bei „Jugend forscht“, einer weiteren Tradition am OHG, haben Schülerinnen und Schüler äußerst erfolgreich teilgenommen.

Obwohl die Begabtenförderung in diesem Jahr neue Wege gehen musste, bietet sie weiterhin im gleichen Umfang spannende und vielseitige Angebote und Möglichkeiten. Das Förderstipendium des HLRS zeigt, dass die Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich vergleichsweise gering sind, da online problemlos an Simulationen gemeinsam gearbeitet werden kann.

Begabtenförderung kann also auch während einer Pandemie gelingen.

Florian Stupp und Simone Wölfle

 

Max Kissel wird mit dem Förderstipendium des Höchstleistungszentrums Stuttgart ausgezeichnet

Nachdem schon im vergangenen Jahr Nicole Wölfle (J2) mit dem Förderstipendium des Hochleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS) ausgezeichnet wurde, erhielt in diesem Jahr Max Kissel (J1) eines der zehn Stipendien des Stuttgarter Rechenzentrum in Höhe von 1.000 Euro. Das HLRS hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders begabte Schüler zu fordern. In diesen Stipendien arbeiten Schüler aktiv in wissenschaftlichen Projekten der Mitarbeiter des HLRS mit und werden von diesen betreut. „Ich fühle mich geehrt, nach Nicole Wölfle ebenfalls diese Anerkennung zu erhalten!“, erzählt der diesjährige Stipendiat. „Insbesondere freue ich mich über die Chance, die Arbeit in der Forschung besser kennenzulernen und den Einblick in ein bestimmtes Berufsfeld zu erhalten. Darüber hinaus möchte ich an die Leistung, die Nicole erbracht hat, anknüpfen und freue mich auf die künftige Zeit.“     

Nahdem das medizin-technische Forschungsprojekt von Nicole Wölfle im vergangenen Juli abgeschlossen wurde, ist sie nun begeistert, dass ein weiterer Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums das Stipendium erhält und so die einmalige Möglichkeit bekommt, an einem einjährigen Projekt des Rechenzentrums mitzuwirken. „Nachdem mir das Stipendium und die Arbeit am HLRS so viel Spaß gemacht hat und ich einiges lernen durfte, freue ich mich umso mehr, dass nun ein weiterer Schüler des OHGs ähnliche Erfahrungen sammeln darf“, teilte sie erfreut mit. „Ich freue mich sehr für Max und wünsche ihm viel Erfolg bei seinem Projekt!“

Während Nicole sich im vergangenen Jahr mit dem Aufbau von menschlichem Gewebe auseinandersetzte und sich mit der Simulation der Mikrostrukturmechanik menschlicher Knochen befasste, wird Max im Bereich der räumlichen Netzwerkanalyse tätig sein. Er wird sich u.a. mit der nachhaltigen Stadt- und Verkehrsplanung am HLRS beschäftigen und dabei den Fokus darauf lenken, inwiefern diese theoretischen Planungen und Überlegungen am Campus tatsächlich in der Praxis umgesetzt werden können. Neben zahlreichen Projekten im Bereich der Medizin, der Informatik und anderen Naturwissenschaften sprach Max die Thematik der nachhaltigen Stadtplanung besonders an, da er sich auch vorstellen kann, in der Zukunft als Verkehrsingenieur tätig zu sein. „Darüber hinaus ist gelebte Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit ein immer wichtigeres und zentrales Thema“, äußert sich Max. „Besonders freuen würde ich mich, wenn die Ergebnisse am Campus in einem Jahr tatsächlich verwirklicht werden!“

In der Bewerbungsphase am Anfang des Schuljahres wurde Max durch seinen NwT-Lehrer Herr Rauser unterstützt und bereits in den Herbstferien bekam Max dann die Zusage vom HLRS zusammen mit einer Einladung für die Auftaktveranstaltung, die Mitte November stattfand. Hier traf er seine Mitstipendiatin und einen Mitarbeiter des HLRS, der sie künftig betreuen und unterstützen wird. „Voraussichtlich werde ich mich einmal pro Monat mit meiner Mitstipendiatin und mit meinem Betreuer treffen, um Ideen auszutauschen und um das bisher Erreichte zu reflektieren. Grundlegend beruht dieses Stipendium jedoch auf Selbstständigkeit und Eigenverantwortung und hebt sich daher vom normalen Schulalltag ab.

Bereits bei seinem ersten Treffen am HLRS konnte er die Cave kennenlernen. Hierbei handelt es sich um einen Raum zur Projektion von dreidimensionalen Simulations-ergebnissen, der den Benutzern ermöglicht, ihre Datensätze mit Kollegen vor Ort zu diskutieren. Darüber hinaus ist es mit der Cave möglich, Ergebnisse mit kollaborativen Arbeitsumgebungen auszutauschen, während dieselben Daten betrachtet werden. „Diese Innovation hat mich sehr beeindruckt. Ich freue insbesondere darauf, hiermit arbeiten zu dürfen.“, schwärmt Max von der Cave des HLRS.Deshalb werde ich die meiste Zeit Zuhause forschen und dort meine Ideen weiterentwickeln“, erzählt Max. 

Im Februar 2020 ist ein Treffen geplant, an dem alle zehn Stipendiaten teilnehmen werden und so die die Möglichkeit besteht, einen Einblick in die anderen Themengebiete zu erhalten. Bei der Abschlussveranstaltung im Juli wird jedes Team eine abschließende Präsentation halten, in der das Team seine Forschungsergebnisse vorlegen und ein Fazit über die Arbeit im vergangenen Jahr ziehen wird. So erhalten alle Stipendiaten auch hier noch einmal die Gelegenheit, andere Projekte kennenzulernen und sich mit weiteren Fragestellungen und Forschungsansätzen aus anderen Themengebieten auseinander zu setzen.

Wir wünschen dem Stipendiaten viel Erfolg im zukünftigen Jahr und viel Spaß bei der Forschung, der Entwicklung und seinem Projekt!

Max 16 9

Miriam Stribick und Simone Wölfe (10a)

 

Nicole Wölfe erhält Stipendium am Höchsleistungszentrum (Schuljahr 2018/2019)

Nicole Wölfle aus Gärtringen, Schülerin der Klasse 11 des Otto-Hahn-Gymnasiums hat eines von zehn Förderstipendien des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS) über 1.000 € erhalten. Das HLRS hat sich hierbei zum Ziel gesetzt, besonders begabte Schülerinnen und Schüler zu fördern und zu fordern. Im Rahmen dieser Förderstipendien arbeiten Schülerinnen und Schüler aktiv in wissenschaftlichen Projekten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HLRS mit und werden von diesen betreut. Nicole hat schon früh ihr Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen entdeckt und im NwT-Unterricht am OHG schon wertvolle Erfahrungen gesammelt. Auch eine erfolgreiche Teilnahme bei Jugend-forscht und weitere Projekte haben sie zusätzlich motiviert. Folgerichtig bewarb sie sich mit ihrem NwT-Lehrer Daniel Rauser um ein Förderstipendium. Mitte November erhielt Nicole den Förderbescheid und bereits am 22. November war sie zur Auftaktveranstaltung in Stuttgart. Dort lernte sie die weiteren geförderten Schülerinnen und Schüler sowie ihren Projektbetreuer kennen. Mit diesen wird sie im Verlauf des Schuljahres zum Thema „Microstrukturmechanik von Knochen“ forschen. Hierbei wird unter anderem simuliert, wie sich die Dichtestrukturen von Knochen verändern und wie dadurch Prothesen noch besser konstruiert werden können. 

nicole wölfle