Synagoge22169

Am Mittwoch, dem 13.07., sind wir, die Religionsklassen der Stufe 6, mit der S-Bahn zu unserem Ausflug nach Stuttgart in die Synagoge gestartet. Ich war schon gespannt, was wir dort wohl alles sehen würden, da wir ja im Vorfeld vieles darüber gelernt haben.
Am Vorplatz der Synagoge erwartete uns der Sohn eines Rabbiners. Er ließ uns gleich mal erraten, was das Gebilde aus Stein vor der Synagoge darstellen soll. Des Rätsels Lösung: der brennende Dornbusch. Die Geschichte von Mose und seiner Begegnung mit Gott am brennenden Dornbusch erzählte uns der Rabbiner Sohn passend dazu. An der Außenwand der Synagoge konnten wir die 10 Gebote in Hebräisch sehen. Sie waren in Stein gemeißelt wie die Gebote, die Mose von Gott bekommen hat.
Jetzt ging es in die Synagoge. Auf dem Weg in den Gottesdienstraum kamen wir an einem Restaurant vorbei, das nur koscheres Essen macht- übrigens das Einzige in Stuttgart. Beim Weiterlaufen konnten wir dann sogar einen Blick über den Innenhof rüber zur jüdischen Schule werfen, wo gerade tatsächlich Schüler am Lernen waren. Auch konnte man in einem der Flure eine Gedenktafel der jüdischen Helden sehen, die im 1. Weltkrieg gestorben waren.
An der Tür zum Gottesdienstraum hing eine Mesusa. Das fand ich ziemlich cool, ich hatte mir dieses Kästchen immer größer und anders vorgestellt. Im Gottesdienstraum verteilten wir uns erst einmal auf die Bänke. Ich schaute mich um, entdeckte dass die Bima in der Mitte vom Raum steht und dass es oben tatsächlich eine Frauenempore gab. Diese war verziert mit Symbolen als Erinnerung an die 12 Stämme Israels. Hier beantwortete unser Führer nun unsere Fragen, wie z.B. „Muss ein Rabbiner Sohn auch Rabbi werden?“ – „Nein“. Oder: „Können Juden nicht einfach Christen werden, sie glauben ja an den gleichen Gott?“ – „Nein, denn sie glauben nicht an Jesus, als den Sohn Gottes“ …
Dann wurden uns alle Gebetsutensilien gezeigt, wie der Tefillin gewickelt wird und alle anderen Sachen angezogen werden. Wie man betet, zeigte uns der Sohn des Rabbiners allerdings nicht, weil ein Gebot heißt: Du sollst den Namen deines Gottes nicht missbrauchen. Wir erfuhren nochmal was über die Feste der Juden und sahen dabei das Widderhorn, den Schofar. Interessant war auch zu hören, welches Fest der Sohn des Rabbiners am liebsten feiert: das Chanukka Fest mit dem 8armigen Leuchter, den er uns daraufhin zeigte.
Es standen im Raum einige Leuchter als Deko und ich habe mich schon gefragt, welches wohl das Ewige Licht sein könnte. Erst als eine unserer Lehrerinnen gefragt hat, was über dem Thoraschrein hängt, wurde meine Frage beantwortet. Das ewige Licht hing über dem Thoraschrein, anders als erwartet war es kein Leuchter, sondern eher eine rote Kugel.
Mein persönliches Highlight war dann noch der Blick in den Thoraschrein mit den acht bis zehn Thorarollen. Sie waren geschmückt mit all den Verzierungen, wie wir das gelernt haben. Sehr beeindruckend! Die neuste Thorarolle kostet 40 000 €, alle handgeschrieben und wenn nur ein kleiner Fehler beim Abschreiben passiert, gilt die Thora als ungültig.
Beim Hinausgehen konnte ich noch ein Bild der Vorgängersynagoge sehen, die damals am genau gleichen Platz stand und sogar noch eine Kuppel hatte.
Unseren Ausflug rundeten wir in der Stadtmitte Stuttgarts ab. Es gab Eis oder was zu trinken und wir haben uns noch in unseren Gruppen über das Erlebte ausgetauscht.

Ganz erfüllt mit all dem Interessanten, was wir jetzt nicht nur gelernt, sondern auch gesehen haben, kamen wir zurück.

Hannes Vetter (6c)